William Shakespeare

Romeo und Julia

Premiere 02.Juli 2010

Shakespeare auf der Rosenburg

Weitere Infos: http://www.shakespeare-festspiele.at/2010/

Kritiken:

„Gelungen ist eine frische, unkonventionelle Fassung, in der ein junges Schauspielerensemble, großteils Debütanten auf der Rosenburg, brillieren kann. Die wohl berühmteste Szene kann als Symbol dienen: Romeo (Charly Vozenilek) turnte sich auf einem Hochseil zu dem Balkon, wo er der ebenso liebestollen Teenagerin (Petra Straussova) seine ewige Liebe schwört. Der Hochseilakt geht gut aus – was auch für die teils gewagte Inszenierung von Carolin Pienkos gilt. In dem mehr als 800 Plätze umfassenden Rundbau – mit nur sieben Zuschauerreihen sind alle Besucher sehr nahe am Geschehen – versucht sie Dinge, die auf großen Bühnen wohl nicht so gut kämen. Die Handlung wird in der ganzen Arena in Szene gesetzt, nicht nur auf der schlichten Rundbühne, auf der ein in der Höhe bewegliches Podest gleichermaßen als Bett, Balkon, Altar und Grab dient. Sondern auch drum herum, zwischen Gräben, Gräbern und Panzersperren, teilweise auch im und hinter dem Zuschauerraum. Pienkos bedient sich reichlich der Tradition, sie zitiert in vielen Details etwa Baz Luhrmanns großartige Romeo-Verfilmung (1996, mit Leonardo DiCaprio), die Kostüme wirken wie aus Luc Bessons Klassiker „Das fünfte Element“ entsprungen (dort designt von Jean-Paul Gaultier, hier von Angelika Klose).

So einfach die Mittel im „Globe Theatre Niederösterreichs“ auch sind, so eindrucksvoll und hintergründig gerieten aber viele Szenen. Das Fest im Haus der Capulets etwa wurde als Totentanz (mit Puppen, die vom Zeltdach herunterschweben) dargestellt. Eine große Rolle spielt die Musik – als Eröffnung, als hochemotionaler Klangteppich (etwa bei der geheimen Vermählung der Liebenden), als von verschiedenen Schauspielern gesungene renaissanceartige Sonette zwischendurch und auch als Schlussgesang der schließlich befriedeten Familien Montague und Capulet (...) ein Sommertheater, wie es sein soll!“ (Die Presse, 10.07.2010)

„Ein durchtrainierter Jüngling hantelt sich akrobatisch durch die Höhe der Zeltkuppel. So spektakulär gelangt Romeo auf der Rosenburg auf Julias Balkon im von Gudrun Lenk-Wane sehr reduktionistisch angelegten Verona. Dreh- und von allen Seiten einsehbar steht eine Art Thespis-Karren im Zentrum, darauf eine automatisch anzuhebende Plattform, die je nach Bedarf als Balkon und Bett, als Altar und Katafalk fungiert (...) Die Regie von Carolin Pienkos setzt in einer schlüssigen Spielfassung auf Tempo und Aktion.“ (Kurier, 4.7.2010)