von Alan Ayckbourn

Halbe Wahrheiten

Wiederaufnahme ab 21. November 2014

statdtTheater walfischgasse
 

Weitere Informationen:
http://stadttheater.org/index.php?nID=221&vID=518&tID=2343

Trailer auf Youtube

 

Kritiken:

„So spielt man Alan Ayckbourn. Endlich. Alan Ayckbourn.(...) Es ist nicht leicht. Ayckbourn muss sitzen, à la minute, schnell muss es gehen, Schlag auf Schlag, sonst lösen sich Situationskomik und verbaler Infight in Langeweile auf. Ziehen wie ein Strudelteig ist da nicht drin. Regisseurin Carolin Pienkos, die dem stadtTheater unter anderem mit Autor Rubert Hennings “c(r)ash” mit Ehemann Cornelius Obonya in der Hauptrolle und “Revanche” zwei Kassenmagneten beschert hat, versteht es mit leichter Hand in Abgründe zu tauchen. Denn “seicht” ist an Ayckbourns Edelboulevard nichts – eine Kunst, die die Briten meisterlich beherrschen. Pienkos hat den brillant-pointierten Text ebenso inszeniert. So macht man einen Ayckbourn!(...)Das ausgezeichnete Darsteller-Quartett gibt unter Pienkos’ Anleitung Vollgas. Allen voran Matthias Franz Stein (...)beweist sich als begnadeter Komödiant. Auch, weil, wenn Komik sich stets in der Tragik gründet, sein Greg die tragische Figur des Ganzen ist. Ein so guter Mensch, dass er Böses nicht einmal argwöhnen kann, taumelt er planlos ob der Vorgänge durch die Handlung. Trocken, auch ein wenig trottelig.(...) Apropos, trottelig: Der zweite Herr der Viererbande, Hubsi Kramar, kann’s auch sehr schön.(...) Wie er sich dreht und windet, sein Schwindel droht aufzufliegen. Wunderbar die Szene, in der er die Heckenschere im Kopf schon zum Mordinstrument auserkoren hat. Anita Ammersfeld als Sheila hat ihr Schlitzohr mit süffisantem Sarkasmus im Griff. Erst überrumpelt, nimmt sie die Zügel mehr und mehr in die Hand. Aber weil man ja Grande Dame ist, natürlich so, dass es die Anwesenden nicht merken. Ammersfeld dirigiert mit einer höflichen Handbewegung, setzt mit einem Augenbrauenhochziehen Narreteien ein Ende. Sie genießt das Geheimnis, das sie umweht.  Und ertränkt Argumente der anderen in Kaffee. Eine wunderbare Leistung. Auch Sophie Prusa ist als Ginny geheimnisumwittert. Sie ist der Katalysator der Komödie, sprudelt über, um Spuren zu verwischen, verstrickt sich in halbe Wahrheiten und hat doch nicht die Chuzpe, die Lüge durchzuziehen. Punkto Manipulation findet Ginny in Sheila ihre Meisterin, Greg und Philip werden zu Marionetten an ihrem Gängelband. Dass das stadtTheater Walfischgasse mit dieser Produktion voll ins Schwarze getroffen hat, ist die ganze Wahrheit. Man hat dort derzeit einen wohlverdienten Lauf. Das Premierenpublikum war amüsiert und dankte mit langem Applaus.“ (Michaela Mottinger, 6.3.2014) http://www.mottingers-meinung.at/stadttheater-walfischgasse-halbe-wahrheiten/

„Ein pointiertes Lügenlabyrinth. Alan Ayckbourns „Halbe Wahrheiten“ hatte jetzt im Stadttheater Walfischgasse Premiere, in einer sehr stimmigen Besetzung und in einer raffiniert unaufgeregten, aber darob nicht minder aufregenden Inszenierung von Carolin Pienkos. Alles ist so hinterfotzig selbstverständlich und alltäglich in diesem Intrigantenstadl, durch den der Tagträumer Greg (liebenswert: Matthias Franz Stein) stolpert. Ginny (temperamentvoll: Sophie Prusa) lügt, als wäre das das einzig Wahre auf der Welt, Hausherr Philip (schräg: Hubsi Kramar) ist ein lächerlicher, spießiger Lüstling, der wohl nicht einmal weiß, wie man das Wort Wahrheit schreibt. Und die schöne Hausfrau (bezaubernd: Anita Ammersfeld) kommt erst langsam drauf, was da abläuft (...) Ist Ayckbourns Stück ein Zerrbild oder einfach eine Entlarvung? Das zu ergründen bleibt jedem selbst überlassen. Ilona Glöckels minutiöse Ausstattung trägt das ihre dazu bei, dem Publikum Unterhaltung auf hohem Niveau zu bieten.“ (Wiener Zeitung, 7.3.2014)


„Carolin Pienkos hat mit genauer Personenführung einen vergnüglichen Abend rund um einen vermeintlichen Papa und eine sehr reale Ex-Geliebte inszeniert, mit viel Situationskomik auf geistreichen Dialogen aufgebaut. (...)Da wird im verbalen Schlagabtausch ein Lügengebäude aufgebaut, das prompt stark ins Wanken gerät: Matthias Franz Stein gibt den verliebten und rührend naiven Charming Boy, der mit der Unschuld des Herzens durch alle Irrungen und Wirrungen stolpert. Sophie Prusa als kesse Ginny kommt ihre letzte Affäre mit einem "älteren Herren" in die Quere, der am Ende als "dummer alter Daddy" herhalten muss. Very british: Hubsi Kramar als ein vom Ehealltag gelangweilter Hobbygärtner und heimlicher Seitenspringer – ein Erzkomödiant. Und Anita Ammersfeld bezaubert mit ihrer natürlichen Eleganz als Lady, die – je mehr sie ahnt – sarkastisch sein kann, doch nie die Contenance verliert. So muss man Edelboulevard auf die Bühne bringen! Langer, verdienter Applaus..“ (Kurier, 7.3.2014)



„Alan Ayckbourns „Halbe Wahrheiten“ begeistern zurzeit das Publikum des Stadttheaters Walfischgasse. Eine Farce, die englischen Humor mit Verwechslungskomödie vereint(...)ein köstliches Verwirrspiel, eine turbulente Produktion, ein brillanter Spaß!“ (Kronenzeitung, 7.3.2014)


 „Der gesellschaftskritische Komödienklassiker von Alan Ayckbourn, dem laut Economist „populärsten Gegenwartsdramatiker Großbritanniens“, hat morgen Premiere im stadtTheater walfischgasse. Dabei geht es um das Lebensthema des zweifach geschiedenen Bühnenautors: Beziehungen zwischen Frauen und Männern, ihre Ehen, ihre Untreue, ihre Krisen. (...) Das Verwirrspiel in Szene gesetzt hat die gebürtige Osnabrückerin – und Ehefrau von Cornelius Obonya – Carolin Pienkos, die auch schon die Regisseurin der Erfolgsproduktionen „Revanche“, „Der Vorname“ und „c(r)ash“ in der Walfischgasse war. Anita Ammersfeld, Intendantin des stadtTheater walfischgasse: „Unsere erfolgreichste Eigenproduktion bisher war mit Abstand Rupert Hennings Auftragsstück ,c(r)ash‘ mit Cornelius Obonya in der Hauptrolle. “ Das 2005 eröffnete Stadttheater lebt nach wie vor mit nur sehr geringer öffentlicher Unterstützung. Ammersfeld: „Wir bekommen eine Förderung der Stadt Wien, die ungefähr ein Sechstel unseres Jahresbudgets beträgt. Alles andere müssen wir selber erwirtschaften.“ Und der Zuspruch des Publikums ist enorm mit rund 40.000 Besuchern pro Jahr. Mangel macht kreativ. Wenn VBW-General Thomas Drozda stolz darauf verweist, dass die Subvention je Besucher bei den Vereinigten Bühnen Wien mit 60 € deutlich niedriger sei als etwa bei den Bundestheatern mit knapp 110 € oder bei den Vereinigten Bühnen Graz (123 €), kann Ammersfeld nur bitter lächeln: „Nur zum Vergleich: Bei uns beträgt der Zuschuss pro Platz umgerechnet auf die Besucherzahl, 7,2 Euro.“ Das führe wiederum zu einer gewissen Kreativität: Keinen Schnürboden, keine Senk-, Dreh- und Seitenbühne und keine große Bühnentiefe zur Verfügung zu haben, und trotzdem Schauplätze wechseln zu müssen, ist eine große Herausforderung für die Bühnenbilderin und die Regisseurin. Also gilt das „Prinzip Trotzdem“: Einen tollen Theaterabend zu schaffen ohne große technische Voraussetzungen, sei die wahre Kunst. „Und ich bin“, so Ammersfeld „sehr streng, was die Einhaltung der Budgets betrifft.“ (Kurier, 4.3.2014)