Irmgard Keun

Das kunstseidene Mädchen

oder
Man kann furchtbar billig leben, wenn man reich ist


Ein Monolog nach Motiven aus dem Roman von Irmgard Keun mit Lieder von Liza Minelli, Georgette Dee und Hildegard Knef

Premiere 31. Mai 2007

Broadway Piano Bar, Wien

Irmgard Keuns Roman "Das kunstseidene Mädchen" schildert in Tagebuchform ein knappes Jahr aus dem Leben einer jungen Frau Anfang der 30erJahre in Berlin: Doris, 18 Jahre jung, ist ohne Ausbildung und mit ihrem Leben und ihren Aussichten unzufrieden. Sie möchte dem Milieu des Prekariats entkommen und beschließt "ein Glanz" zu werden. Doch der Traum vom besseren, mondänen Leben führt sie auf Abwege und ihr Leben wird immer mehr zum Kampf um die nackte Existenz.

„Jetzt sitze ich hier in einem Lokal und habe furchtbar viel Leberwurst gegessen, trotzdem jeder Bissen mir im Hals würgte, aber ist dann doch runtergegangen, und hoffentlich schadet es mir nicht auf die entsetzliche Aufregung. Denn ich bin aus meiner Stellung entlassen und zittre in den Gliedern. Und nach Hause gehen habe ich geradezu Angst, ich kenne meinen Vater als ausgesprochen unangenehmen Mensch ohne Humor, wenn er zu Hause ist. Man kennt das - dass Männer, die am Stammtisch und in der Wirtschaft italienische Sonne markieren und immer die Schnauze vorneweg und alles unterhalten - dass die zu Haus in der Familie so sauer sind, dass man sie am Morgen nach einer versoffenen Nacht nur ansehen braucht und spart einen Rollmops.“