von Edward Albee

Die Zoogeschichte

Premiere 25. Juni 2004

Burgtheater im Kasino am Schwarzenbergplatz
Burgtheater im Akademietheater

Kritiken:

„Carolin Pienkos´Glückshand für "Die Zoogeschichte": Ganz schön unheimlich. Da sitzt man seelenruhig – wie jeden Sonntag – im Park, auf seiner Lieblingsbank, plötzlich kommt dieser komische Typ daher und will von seinem Erlebnis im Zoo erzählen. Er sagt darüber aber nichts, sondern demontiert vielmehr sukzessive, Stimmung und Existenz des Wohlgelaunten – des Verlegers Peter (Cornelius Obonya). (...)Wo liegt Jerrys Absicht? Was ist nun mit der Zoogeschichte? Diese beiden Fragen lassen den Zuschauer bei der Geschichte von Anfang an nicht los, die in Wahrheit ein verzweifeltes Bild von gesellschaftlicher Einsamkeit Entwurzelung und Scheinheiligkeit in der Großstadt zeichnet. Großartig gespielte, klaustrophobe Charakterstudie der beiden Burgschauspieler Jesch (expressiv viel redend) und Obonya ( impressiv zuhörend!), in dem heute noch so aktuellen, lebensnahen Stück Die Zoogeschichte. Obwohl Edward Albee 1958 das künstlerisch abstrakte, absurde Theater Europas durch emotionale Spannungssteigerung den Amerikanischen Verhältnissen angepasst hat. Anders als ein auf 1h20min gestutzter Sturm von Shakespeare am Akademietheater, ist diese Inszenierung mit der selben Kürze in sich geschlossen vollendet. Ein intensives, expressives Theatererlebnis, sehr fein zugespitzt von Regisseurin Carolin Pienkos. Für Fans des absurden Theaters, dramatisch erlebt und gespielt: ein unheimlicher Psychoturbo mit überraschend bitterem Schluss.“ (Intimacy: art-critic, 14.9.2007)

 

„Fesselnd: Die "Zoogeschichte" um zwei aufeinander treffende Welten, um zwei Menschen, die unterschiedlicher nicht sein können. Daniel Jesch ist das absolute Highlight des Abends: Wie er den "Jerry", einen eigenbrödlerischen Außenseiter, eher dem Wahnsinn zugeneigt, spielt: Fesselnd von Anfang an. Jesch, der sonst an der Burg eher kleinere Rollen spielt (leider leider leider...), heute Abend über eine Stunde live on stage. Mit seiner tiefen, leicht rauchigen, dramatischen Stimme gibt er dem "Jerry" ebenso viel Verzweiflung wie Wahn und es bleibt im Dunkeln, wer dieser Jerry eigentlich ist. Er ist eher ein plötzlich aufgetauchtes Gespenst. Glaubwürdig gespielt. Bravo ! Obonya als spießiger "Normalo", der seit Jahren jeden Sonntag auf der gleichen Bank sitzt und zuhause ein gutbürgerliches Familienleben zugewiesen bekam, sitzt mit großen Augen auf der Bank und lauscht dem Jerry aus dieser anderen Welt, kann ihn aber nicht begreifen. Schließlich kommt es zum Streit um "seine" Parkbank und Obonya spielt ebenso alles auf berührende Weise aus.

Dieser Abend im Akademietheater war eine Sensation. Die beiden Herren absolut perfekt, absolutes Herzblut auf der Bühne. Und "The Man, the Voice" endlich mal in voller Länge!“ (Uwe Kischporski, 7.6.2007)

 

„Am 7. Juni verließ ich nach der "Zoogeschichte" tief beeindruckt das Akademietheater. Daniel Jesch bescherte uns, dem Publikum, nach der Reaktion zu schließen, einen unvergesslichen Theaterabend.

Jeschs Darstellung erzeugte eine derartige Sogwirkung, dass ich am Höhepunkt erstaunt, aber heilfroh feststellte, nicht vom Messer getroffen zu sein. Seine Gefühlsausbrüche, seine leisen Stellen sind von einer Eindringlichkeit gespielt, die einen großen Schauspieler ausmachen. Seine Sterbeszene, anrührender und "überzeugender" habe ich noch keine erlebt.

Ich würde mich sehr freuen, Daniel Jesch in einer großen Rolle erleben zu dürfen. Die Übertragung auf die Akademietheater-Bühne hat die Dramatik intensiviert, denn die Tragödie steigerte sich durch die Weite und das Spiel von Daniel Jesch wirkte noch viel eindringlicher.“(Alfred Preisch, 7.6.2007)